Zurück zu mehr Achtsamkeit und Konzentration in der Schule

Nervosität, Unkonzentriertheit und gedankliche Abwesenheit sind für euch in eurem Lehrer-Dasein keine Fremdwörter? Täglich werdet ihr mit unruhigen Klassenzimmergeräuschen, kippelnden Stühlen und missmutig dreinblickenden Gesichtern von euren Schülern & Schülerinnen begrüßt. Dem kann ganz einfach mit wirksamen Achtsamkeitsübungen Abhilfe geschaffen werden. Der folgende Blogbeitrag soll euch Inspirationsquelle sein, um euren Klassenraum wieder mit konzentrierter Lernatmosphäre und glücklichem Kinderlachen zu füllen, damit Lernen zum Erfolg wird.

Faktenbasierte Realität in deutschen Klassenzimmern

Die aktuellen Probleme, die in eurem Klassenzimmer auftreten, sind leider keine Seltenheit. Laut des deutschen Schulbarometers (2021) beobachten Lehrkräfte aller Schulformen einen tendenziellen Anstieg von negativen Verhaltensweisen der Schülerschaft in Folge der Pandemie. Besonders alarmierend ist der Anteil an Kindern mit Motivationsproblemen (68%), Konzentrationsmangel (67%), körperlicher & motorischer Unruhe (42%), Niedergeschlagenheit & Zurückgezogenheit (39%) sowie Absentismus (26%). Die Folgen der Pandemie sind verheerend und dennoch geben nahezu alle Lehrkräfte an, dass adäquate Unterstützungsangebote zum Auf- und Abfangen der Bedürfnisse der Schüler:innen nur im gleichen Umfang angeboten werden wie vor Beginn der pandemischen Lage. Auch in der aktuellen Umfrage von April 2022 gaben 71 Prozent der Lehrkräfte an, dass ihre Schule aktuell einigen Schüler:innen nicht die adäquate Unterstützung beim Lernen anbieten kann. Ebenfalls zwei Drittel der Lehrkräfte sind der Meinung, dass nun die Förderung des psychi­schen Wohlbefindens der Schüler:innen wichti­ger sein sollte als das Erfüllen der Lehrpläne.

Hilfe zur Selbsthilfe – Wie ihr euren Schüler:innen helfen könnt

Für jede Lehrkraft sollten diese Fakten Grund genug sein, um der Abwärtsspirale erfolgreich entgegenwirken zu wollen. Doch was genau könnt ihr tun? 

Unter dem Begriff der Achtsamkeit wird die bewusste, wohlwollende Lenkung der Aufmerksamkeit verstanden. Nach dem Salzburger Achtsamkeitsmodell können mit gezielten Übungen die vier Kompetenzbereiche Fokus & Effizienz, Einfühlungsvermögen & Sozialkompetenz, Kreativität & Innovationsfähigkeit und Vitalität & Resilienz trainiert werden. Wenn wir Achtsamkeit üben, werden die Areale, die mit der Wahrnehmung und Emotionsregulation assoziiert sind, bewusst trainiert. In eurem Klassenzimmer können sich die Resultate der Achtsamkeitsübungen wie folgt bemerkbar machen: eure Schüler:innen lernen fokussierter, pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander und scheinen kreativer zu sein. Auch der Schulalltag profitiert von den Übungen, indem im Klassenzimmer und auf dem Schulhof ein angenehmes, gelassenes Schulklima herrscht. Mithilfe von Achtsamkeitsübungen können nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung erhöht werden, sondern gleichzeitig auch das körperliche Wohlbefinden eurer Schüler:innen steigen. Ihr seid neugierig und interessiert, welche Übungen ihr in euren Klassenräumen durchführen könnt? Dann lest gerne weiter. 

Es gibt ein vielfältiges Repertoire an Achtsamkeitsübungen, die sich bewährt und etabliert haben. Ich stelle hier exemplarisch zwei Übungen vor, die ihr sofort umsetzen könnt.

Die erste Übung zum Stundenbeginn im Stehen durchgeführt, spielt mit der Gleichgewichtsverlagerung und eignet sich besonders für Grundschulklassen.

  1. Die magischen Wände
  • Die Schüler:innen stehen im schulterbreiten Stand. Ihr steht vor der Klasse und sagt:
  • „Wir stellen uns vor, dass uns die Fensterwand magisch anzieht. Ihr bleibt stehen, verlagert nur das Gewicht auf das Bein, das den Fenstern am nächsten ist. Behaltet euren Stand bei und verlagert das Gewichtung so weit, dass ihr nicht umfallt.“
  • Nacheinander werden alle Wände anziehend.
  • Aus der Bewegung kann sich dann auch ein gemeinsames Kreisen ergeben – z.B. Fensterseite, hintere Wand, Türseite, Tafelseite.

Die zweite Übung ist für alle Altersgruppen für einen Stundenbeginn im Sitzen geeignet. Ihr  benötigt dafür eine Klangschale, einen Klangstab oder eine Zimbel und bereitet die Schüler:innen darauf vor, dass sie gleich drei Töne hintereinander hören werden und ihre Wahrnehmung auf die Stille zwischen den Tönen fokussieren sollen.”

  1. Die Stille hören
  • Du lädst die Schüler:innen ein, eine Sitzhaltung einzunehmen, die bequem und dennoch aufrecht ist. Es hilft den Schüler:innen, wenn du ihnen folgendes Bild zur Anleitung gibst: “Stell dir vor, dein Kopf ist ein Ballon, der dem Himmel entgegen schwebt und dabei die Wirbelsäule sanft in die Aufrichtung zieht.“ Die Schüler:innen können sich aussuchen, ob sie die Augen schließen oder mit entspanntem Blick auf eine Stelle im Raum schauen. Nun schlägst du den Klang an und bittest sie, jedem Klang so lange zu lauschen, bis sie die Stille hören um dann auf den Raum zwischen den Klängen zu lauschen. Du erinnerst die Schüler:innen mit sanfter Stimme daran, dass es etwas ganz Normales ist, wenn die Aufmerksamkeit umherwandert. Wenn sie bemerken, dass ihre Gedanken abgeschweift sind, sollen sie einfach zur Kenntnis nehmen, dass ihr Geist „gewandert“ ist oder „gedacht“ hat, und ihre Aufmerksamkeit wieder zum Klang zurückbringen – sei es der Klang der Stille oder der Klang der Glocke.

Mit diesen einfachen und schnell umsetzbaren Ritualen lassen sich Gehirnfunktion, Konzentrationsfähigkeit, Selbstwahrnehmung, Wohlbefinden, Entspannungsfähigkeit und so vieles mehr trainieren und verbessern. Zudem bringen die Übungen Abwechslung in den streng getakteten Schulalltag.

Meine praktische Erfahrung hat gezeigt, dass sich auch klassische Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung, Fantasiereisen, Brain-Gym®-Übungen und das Autogene Training in den Schulalltag einbeziehen lassen. Ganz nebenbei machen die Übungen auch noch Spaß und lassen sich thematisch gut in den Rahmen- oder Lehrplan integrieren. Seid kreativ und probiert euch aus. 

Ihr wollt mehr Informationen?

Ihr seid so begeistert, dass ihr gleich starten wollt, aber euch fehlen konkrete Umsetzungsideen oder ihr möchtet weitere Informationen, Tipps & Tricks? Ich bin als Trainerin von Mindscool in Rostock und Umgebung unterwegs und unterstütze Lehrkräfte dabei, Achtsamkeit in den Schulalltag zu integrieren. Nehmt gerne Kontakt mit mir auf, ich freue mich von euch zu hören.

Eure Antje Röttger-Kiesendahl

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